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Prellung (Kontursion, Pferdekuss)


Allgemeine Hinweise
Eine Prellung ist eine sehr häufige Verletzung im Sport. Sie wird durch einen Aufprall auf eine Hindernis, bei einem Schlag oder Stoß (sehr häufig durch ein Knie des Gegenspielers) ausgelöst bei der die Hautoberfläche nicht durchtrennt bzw. verletzt ist.


Muskelprellung
Durch eine Prellung wird das weiche Gewebe des Muskels zusammengequetscht und Blut- und Lymphgefäße zerstört. Sofort tritt Flüssigkeit in das Gewebe aus, meist zwischen den Muskelfasern und es kommt zu einem Bluterguss. Bei größeren Schwellungen kommt es auch zu Muskelverhärtungen. Muskelprellungen können sehr schmerzhaft sein und sollten sofort behandelt werden (siehe weiter unten).


Gelenkprellungen
Gelenkprellungen kommen typischerweise am Knie- oder Sprunggelenk, aber auch an Beinen und Armen vor. Meistens ist das Unterhautfettgewebe, welches direkt über dem Gelenk liegt, betroffen. Bei schweren Gelenkprellungen können auch Gefäße in der Gelenkkapsel verletzt sein, so dass es in das Gelenk hinein blutet. In diesem Fall kann die Kapsel auseinander gedrückt werden und Entzündungen entstehen. Gelenkprellungen sind sehr schmerzhaft und führen in schwerer Form oft zu längerer Funktionsbeeinträchtigung.


Knochenprellung
Schienbein, Handgelenk, Unterarm oder Kopf. Das sind die Stellen, die besonders häufig von Knochenprellungen betroffen sind. Das liegt daran, dass diese Knochen unmittelbar unter der Haut liegen und daher besonders sensibel auf einen Schlag reagieren. In der Regel kommt es zu einer Zerreißung von Knochenhautgefäßen mit anschließendem Bluterguss zwischen Knochen und Knochenhaut. Da die Knochenhaut sehr empfindlich ist, kommt es spontan zu heftigen Schmerzen, die meist aber nach einigen Minuten deutlich abklingen.


Prellungen innerer Organe
Im Gegensatz zu Knochen, Muskel- oder Gelenkprellungen, sind Prellungen innerer Organe sehr gefährlich, wenn sie nicht erkannt und behandelt werden. Solche Verletzungen sind zwar selten, kommen aber vor allem im Mannschaftssport oder auch im Radsport vor. Durch einen überraschenden Sturz oder plötzlichen heftigen Schlag kann z.B. die Leber, Milz, Nieren oder auch der Darm betroffen sein. Das Problem ist, dass Prellungen innerer Organe nicht sofort zu heftigen Schmerzen oder anderen eindeutigen Symptomen führen und schwer zu erkennen sind. Bei einem entsprechenden Verdacht sollte daher sofort eine gründliche ärztliche Untersuchung erfolgen.


Behandlung von Prellungen
Unmittelbar nach einer Prellung wird eine Sofortbehandlung nach dem PECH-Prinzip empfohlen. Dabei steht das
P für Pause Der Sportler muss sofort aufhören und „Pause“ machen. Das gilt auch, wenn nur leichte Schmerzen vorliegen.
E steht für Eis. Eis wirkt vor allem schmerzlindernd und reduziert die Einblutung (blauer Fleck) Eine längerfristige Verwendung von Eisspray wird nicht empfohlen. Besser ist Natureis, sind Eisbeutel (gefüllt mit Eis oder Eistrümmern) oder Einmal- bzw. wiederverwendbare Einkompressen (nie direkt auf der Haut verwenden!).
C steht für Compression (Kompression) Eine zielgenauer und anhaltende Druck (Kompression) auf die betroffenen Muskelfasern kann entlastend wirken und die Hämatombildung reduzieren.
Das H steht Hochlegen Der betroffene Körperteil sollte möglichst über Herzhöhe gelagert werden. Das verringert den Blutfluss zum verletzten Gebiet.

In Abhängigkeit der Schwere der Prellung sollte der betroffene Körperteil nicht zu früh wieder belastet werden um ein erneutes Einbluten und Gefäßverletzungen zu verhindern.


Wann zum Arzt?
Wie bei allen Verletzungen gilt auch hier: im Zweifel zum Arzt. Besonders bei Verdacht auf Prellungen innerer Organe sowie bei Prellungen im Gesicht und Augenbereich sollte immer ein Arzt konsultiert werden.

Heilungsverlauf
Hämatome werden im Gewebe normalerweise innerhalb eines Zeitraums von 3 bis 10 Tagen absorbiert. Dieser Vorgang kann durch Salbenverbände unterstützt werden. Häufig werden begleitend entzündungshemmende Medikamente (Antiphlogistika, ca. 3 Tage) und Medikamente, die das geronnene Blut verflüssigen (Fibrinolytika, bis zu 3 Wochen) eingesetzt.
Sportlern wird begleitend eine physiotherapeutische Behandlung empfohlen. Dort kann z.B. durch eine Ultraschalltherapie die Regeneration des Gewebes unterstützt werden. Gleichzeitig kann der Sportphysiotherapeut die Belastungsintensität beurteilen und so die schnelle Wiederherstellung der Leistungsfähigkeit gewährleisten.


Komplikationen
Das Kompartmentsyndrom (Muskelkompressionssyndrom) entsteht durch eine lang anhaltende Druckerhöhung im Muskel, was zu einer mangelnden Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen führt. Die Folge sind neuromuskuläre Ausfälle, die bis zum Absterben des Muskels führen können. In diesem Fall muss durch eine sofortige Operation abgestorbenes Muskelgewebe entfernt und der Muskel entlastet werden. Das Kompartmentsyndrom äußert sich durch erhöhte Druckempfindlichkeit, rasch zunehmende Schmerzen und eine harte Schwellung der Haut.


Allgemeine Symptome einer Prellung / Kontusion:

  • Heftiger Schmerz nach einem Schlag oder Stoß
  • Schwellung
  • Bewegungsschmerzen

 

 

© Bilder und Texte Sportmed24.
Medizinische und wissenschaftliche Beratung: Dr. med. Dr. disc. pol. Homayun Gharavi
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